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Nach schwerer Erkrankung gestorben

Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich der Gesundheitszustand Rugovas verschlechtert.

Der Präsident des Kosovo, Ibrahim Rugova, ist 61-jährig gestorben. Das teilten am Samstag kosovarische und westliche Vertreter in der Hauptstadt Pristina mit, wie Associated Press (AP) meldete.

Lungenkrebs diagnostiziert


Seit September 2005 war bekannt, dass Rugova an Lungenkrebs litt.


Der Gesundheitszustand von Präsident Rugova hatte sich in den vergangenen Wochen verschlechtert, wenngleich Medien in Pristina angekündigt hatten, dass er demnächst seinen Amtspflichten wieder nachkommen werde.


Krisensitzung in Pristina


Den Angaben zufolge kamen die Regierungsparteien sowie Vertreter der Vereinten Nationen (UNO) und der NATO in Pristina zu einer Krisensitzung zusammen.


Nach den Bestimmungen der Kosovo-Verfassung wird Parlamentspräsident Nexhad Daci interimistisch die Funktionen des Präsidenten bis zur Wahl eines Nachfolgers ausüben.


UNO hofft auf "ruhige Lage"


Der UNO-Sondergesandte für die Verhandlungen über den Kosovo, Martti Ahtisaari, sprach sich für eine Verschiebung der Direktgespräche zwischen Belgrad und Pristina aus. Die Gespräche hätten am Mittwoch in Wien beginnen sollen.


Er hoffe, die Situation im Kosovo werde "ruhig bleiben und die Verfassung respektiert werden", sagte Ahtisaari zuvor bei einer Pressekonferenz. Der Kosovo-Chefverhandler drückte der Familie von Rugova sein "tiefstes Beileid" aus.


Symbolfigur im Kampf um Unabhängigkeit


Rugova galt als Symbolfigur des gewaltfreien Kampfes für die Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien. Der Politiker sollte an den Verhandlungen über den endgültigen Status der Provinz teilnehmen, die in der kommenden Woche unter Vermittlung der UNO in Wien beginnen sollen.


1992 zum Präsidenten gewählt


Rugova, der 1944 geboren wurde, stand seit 1989 an der Spitze der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK), die im damaligen Jugoslawien einen albanischen Parallelstaat in der südserbischen Provinz Kosovo errichtete.


Bei der von den Belgrader Behörden nicht anerkannten Präsidentenwahl in der Provinz war er 1992 zum Präsidenten des Kosovo gewählt worden. Dieses Amt hat er nach Wahlsiegen im Jahr 2002 und 2004 weiter inne. Seit dem Kosovo-Krieg 1999 steht die Provinz unter UNO-Verwaltung (UNMIK).


Mit Sacharow-Preis geehrt


Rugova war immer für eine friedliche Lösung des Kosovo-Konflikts eingetreten. Das Europaparlament hatte den Pazifisten 1998 mit dem Sacharow-Preis geehrt.


Der Literaturwissenschaftler und Dichter war nach längeren Aufenthalten in Paris seit Ende der 80er Jahre zur Speerspitze des Widerstandes gegen die gewaltsame Zentralisierung durch den damaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic geworden, der heute wegen Kriegsverbrechen in Den Haag vor Gericht steht.


Schüssel: "Starke Persönlichkeit"


Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) nahm die Nachricht vom Tod Rugovas mit Betroffenheit zur Kenntnis.


"Ibrahim Rugova hat mit seiner starken Persönlichkeit die Politik in Südosteuropa entscheidend mitgeprägt. Er hat sich für eine friedliche Lösung im Kosovo-Konflikt eingesetzt und ohne Rücksicht auf seinen eigenen Gesundheitszustand für die Zukunft des Kosovo gearbeitet", sagte Schüssel laut einer Aussendung am Samstag.