Shiko Postimin Tek
Vjetër 31-10-12, 19:32   #14
Zana_ch
"Mistrece Gjakovare"
 
Avatari i Zana_ch
 
Anëtarësuar: 26-08-05
Vendndodhja: n'shtepi
Postime: 8,179
Zana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëmZana_ch i pazëvëndësueshëm
Gabim Titulli: SPIEGEL-Interview mit dem albanischen Schriftsteller Ibrahim Rugova über den

DONNERSTAG, 1. APRIL

Rugova ist verärgert. Er wurde viel zu spät für die Abfahrt nach Belgrad geweckt. Wenn er schläft, schläft er gründlich - selbst wenn die Kinder bereits seit Stunden im Zimmer lärmen. Die Kinder sprechen nur Albanisch - im Jahr 1990 haben die Albaner im Kosovo damit begonnen, ihre eigenen Schulen in Privathäusern einzurichten; "Serbisch" ist für sie eine Fremdsprache.

Um 9 Uhr Abfahrt im BMW der serbischen Polizei. Rugova ist besorgt, wie die albanische Öffentlichkeit sein Treffen mit Milosevic aufnehmen wird.

Wir sitzen den ganzen Tag schweigend auf Sesseln und Stühlen. Rugovas Ehefrau Fana schneidet Brot vom Vortag und röstet es im Ofen. Alle essen von einem einzigen großen Blech. Dazu gibt es eine dünne Nudelsuppe aus dem Beutel.

Als Rugova gegen 18.30 Uhr zurückkommt, wirkt er sichtbar verstört. Milosevic hat ihn offenbar nur zu Propagandazwecken mißbraucht. Einen konkreten Vorschlag zu einer Friedenslösung machte er jedenfalls nicht.

Der irritierten Weltöffentlichkeit werden Bilder vom freundlich lächelnden Rugova im Gespräch mit Milosevic präsentiert. Tatsächlich, erzählt Rugova und will sich vor Empörung nicht einmal setzen, habe Milosevic geflucht wie ein "Scheunendrescher" - auf Clinton, die US-Vermittler Hill und Holbrooke, vor allem aber auf Bundeskanzler Schröder. Unter Helmut Kohl, so Milosevic, hätte die Nato niemals sein Land bombardiert.

Großherzig versprach der Serbenzar seinem Gast Rugova: "Kein Haar wird Ihnen gekrümmt, dafür sorgen unsere Leute." Rugova unterschrieb ein vorbereitetes Kommuniqué, wonach er ebenfalls eine Lösung mit "politischen Mitteln" befürworte.

Das sei doch nur "eine Phrase", erklärt er später bei einem Glas Whisky. Das bedeute nichts. Unter "politischen Mitteln" verstehe er nämlich die serbische Unterschrift unter die Vereinbarung von Rambouillet und die Absicherung der Kosovo-Autonomie durch Friedenstruppen. Im übrigen gibt er sich überzeugt, daß auch die westlichen Politiker seiner Unterschrift keinerlei Bedeutung beimessen werden.

Rugova ist nicht nur wütend, er wirkt an diesem Tag auch zutiefst deprimiert. Die Fahrt von Pristina nach Belgrad, durch leere Dörfer mit verlassenen Häusern, hat ihn schockiert. Nicht einmal ein Hund sei auf den Straßen zu sehen gewesen, sagt er entsetzt und fügt resigniert an: "Ich bin ein Präsident ohne Volk. Welchen Trumpf kann ich da gegenüber Belgrad noch ausspielen? Welchen Sinn macht es noch, als letzter Held in Pristina auszuharren?"

Er will Belgrad bitten, ihn und seine Familie aus humanitären Gründen unter sicherem Begleitschutz nach Skopje zu evakuieren. Dort, glaubt der Albaner-Führer, könne er die Entwicklung der Kosovo-Krise besser beeinflussen, auf seine Landsleute einwirken, daß sie wieder zurückkehren. Dort sitzen längst auch alle seine politischen Mitstreiter.

Rugova begreift nicht, wie die OSZE die Albaner so sang- und klanglos verlassen, sie den serbischen Metzgern schutzlos ausliefern konnte.

Bis ein Uhr früh hocken wir um einen großen Tisch. Gesprochen wird nur im Flüsterton. Einigen sinkt der Kopf vor Ermüdung auf die Tischplatte. Andere versuchen, die Stimmung durch ein paar lockere Scherze zu heben. Rugovas Sohn Menem singt: "Wir sind die letzten in der Stadt."
__________________
Kërkoje vetë fatin, me jetën mos u grind, urrejtja fitohet ... Dashuria lind !
Zana_ch Nuk është në linjë   Përgjigju Me Kuotë